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Arnikos Abenteuer — Erzähltheater mit Musik

AKA:NYX • Junges Theater Augsburg in Kooperation mit dem Märchenzelt Augsburg, 2022

Ivana Nikolic, Mustafa Zekirov

Foto: Frauke Wichmann

Ivana Nikolic, Mustafa Zekirov

Foto: Frauke Wichmann

Ivana Nikolic, Mustafa Zekirov

Foto: Frauke Wichmann

Mustafa Zekirov

Foto: Frauke Wichmann

Ivana Nikolic, Mustafa Zekirov

Foto: Frauke Wichmann

Ivana Nikolic, Mustafa Zekirov

Foto: Frauke Wichmann

Mustafa Zekirov

Foto: Frauke Wichmann

Beteiligte

Regie und Konzept

Dorothea Schroeder

Spiel

Ivana Nikolić

Musik

Mustafa Zekirov

Übersetzung

Ruzdija Sejdović

Dramaturgische Beratung

Susanne Reng, Karima Renes, Marcella Reinhardt

Ein Leben zwischen Aberglaube und Sippenfehden

“Arnikos Abenteuer” erzählt mitreißend von einem jungen Rom, der sich nie sicher fühlen kann

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Warm eingekuschelt in Jacken und Decken saßen die Zuschauer um die Feuerstelle und lauschten der Romni Ivana NIkolic. Sie gab eine Einführung in ihre eigene Geschichte und die damit verbundenen Sprachen und Dialekte – Romanes, Serbisch und Wienerisch – und der ihrer Ethnie seit den Wanderungen aus dem nordindischen Raum ab dem 7. Jahrhundert.

Damit war man schon mittendrin in dem, was der Held der Geschichte, Arniko, erlebt: Bald nach der Geburt wird sein Leben von drei Schicksalsengeln an den Fortbestand eines brennenden Holzscheites gebunden. Mutter und Großmutter retten Scheit und Kind vorerst, aber bezahlen einen hohen Preis: Aberglaube und martialische Sippenfehden sorgen dafür, dass Arniko kaum je sicher ist und wie sein Volk weite Wege zurücklegen muss, bevor sich sein Schicksal erfüllt

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Dorothea Schroeder hat die Schauspielerin Nikolic so geschickt in dem begrenzten Raum des Märchenzeltes inszeniert und Nikolic erzählt und beweg sich so lebendig und mitreißend, dass man selbst in den zunächst auf Romanes gesprochenen Passagen gefesselt ist und das Gefühl hat, man brauche die deutsche Sprache kaum, um zu verstehen. Umso mehr, als der Musiker Mustafa Zekirov mit Gitarrenklängen und anderen Tönen und Geräuschen Akzente setzt. Schwierig sind ohnehin die vielen für deutsche Ohren ungewöhnlich Namen. Natürlich ist es dann aber doch gut, genau in der eigenen Sprache zu hören, wie Arniko, ebenso wie sein Autor Maxiimoff, gute Erfahrungen auch in der Welt der Gadje, der Nicht-Roma-Mehrheitsgesellschaft, macht, wie Arniko die Rechtskultur der Roma nutzt und die Erzählung sie gleichzeitig infrage stellt. Matéo Maximoff verbindet dafür Motive aus dem transsilvanischen Raum mit der Erzählweise eines magischen Realismus.

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Infragestellen und Fragen stellen ist auch beim an alle Aufführungen anschließenden Gespräch mit den Theatermachern und Vertretern der Sinti- und Roma-Gesellschaft erlaubt und erwünscht. Nach der Premiere dauert es nicht lange, bis bei heißer serbischer Bohnensuppe Ähnlichkeiten zwischen dem Aberglauben der Roma und Motiven in Volksmärchen oder sogar der Abergläubigkeit bei tief im Kathohlizismus verwurzelten Familien gefunden war. So kam das Junge Theater zu seinem Jahresziel, mehr Toleranz, schon bei der ersten Premiere ein Stück näher.

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